Philips 65OLED936 im Test

Bildquelle: Philips

Pünktlich zum Jahresabschluss präsentiert Philips die neuen Spitzenmodelle im OLED-TV-Segment. Neben einem leuchtstarken evo-OLED-Panel mit optimierter Spektrallichtverteilung und hoher Spitzenhelligkeit sind es vor allem die aktuellen HDMI-2.1-Features, die den OLED936 zum Referenzfernseher machen sollen.

Neben dem imposanten OLED-Display mit vierseitiger Ambilight-Beleuchtung finden Sie im Karton zwei Standfußelemente, um die mitgelieferte Soundbar von Bowers&Wilkins sowohl bei einer Tischaufstellung als auch einer Wandaufhängung optisch ansprechend zu installieren. Selbst beim Stromkabel mit einer Länge von ca. 2,5 Meter wird nicht gespart.

Die Fernbedienung wartet mit einer anschmiegsamen Lederrückseite auf und das beleuchtete Tastenfeld verschafft in den Abendstunden den nötigen Durchblick. Lediglich, wenn die Finger am Rand der Fernbedienung entlangstreifen, vermitteln die nach innen kippenden Tasten keinen hochwertigen Eindruck und durch das gleichförmige Tastenlayout wird eine Blindbedienung erschwert.

Das vierseitige Ambilight lässt sich in mehreren Stufen auf den Bildinhalt optimieren und die nach unten abstrahlendes LEDs sind der Intensität separat einstellbar, was störende Tischreflexionen vermeidet. Videospielern empfehlen wir die Umschaltung in den Standardmodus, denn die Ambilight-Voreinstellung „Spiel“ sorgt zwar für einen immersiven Lichtabgleich in Echtzeit, doch schnelle Bildwechsel und Kameraschwenks in Spielen können Flackereffekte provozieren. In der Ambilight-Standard-Einstellung wirkt das Lichterspiel schlichtweg entspannter.

Neuster Android-TV

Der TV reagierte im Test stets flink auf Eingabebefehle und über den Google-App-Store lassen sich zahlreiche nützliche Anwendungen installieren, die mit anderen Smart-TV-Systemen häufig nicht verfügbar sind.

Zwar verbaut Philips nur Single-Tuner für den TV-Empfang, doch USB-Festplatten können weiterhin zur Aufzeichnung oder Time-Shift genutzt werden. Die Entschlüsselung privater HD-Inhalte klappt mittels Internetverbindung ohne CI-Plus-Hardware über die Operator-App.

Wie es sich für einen modernen Android-TV gehört, unterstützt der Philips OLED936 moderne Videocodecs wie AV1 und Streaming-Apps wie Netflix, Disney+ oder Apple TV können Sie in Dolby-Vision- und Dolby-Atmos-Qualität abspielen.

Apropos Apple TV: Die App unterstützt neben dem Apple TV+ Abo die bereits erworbenen Inhalte und Sie erhalten Zugriff auf Ihre Mediathek. Dem alternativen HDR-Format HDR10+ schenkt Philips nicht minder viel Aufmerksamkeit, denn hierbei lassen sich HDR-Quellen über den Lichtsensoreinsatz in dunklen Bildbereichen aufhellen, was sich sehr gut für helle Räume eignet (HDR10+ Adaptive).

Die korrekte Einstellung dieser Funktion ist allerdings nicht selbsterklärend, denn den adaptiven HDR10+ Bildabgleich aktivieren Sie nicht mittels Lichtsensoreinstellung, sondern über die HDR-Perfekt-Einstellung „anpassungsfähig“.

Die gleichwertige Dolby-Vision-IQ-Funktion wird hingegen nicht unterstützt, mit Dolby-Vision-Signalen wird das Gesamtbild unter Lichtsensoreinfluss lediglich heruntergedimmt. 

Licht und Sound von allen Seiten

Wer sich für den OLED936 entscheidet, profitiert vom Ambilight-Effekt: Dank der vierseitigen Lichtabstrahlung breitet sich das Bilderlebnis über Bildschirmgrenzen aus.

Der Ton kommt dabei ebenfalls nicht zu kurz: Die musikalische Abstimmung der Soundbar macht insbesondere Konzertaufnahmen zum Erlebnis. Nicht zuletzt durch den ikonischen B&W-Hochtöner liefert der OLED936 eine der besten Stimmwiedergaben, die wir bislang bei einem TV-Lautsprechersystem vernommen haben.

Um den Bassbereich noch weiter aufzuwerten, bietet der Fernseher einen Subwooferanschluss. Neben Dolby-Signalen (inklusive Atmos) ist der OLED936 zu DTS-Quellen kompatibel.

Wollen Sie DTS:X-Quellen abspielen, sollten Sie eine externe Soundbar oder einen AVR am eARC-Anschluss (HDMI 2) anschließen und die Tonausgabe „Mehrkanal Bypass“ wählen. Dies verhindert zugleich eine störende Audioverzögerung über ein externes Lautsprechersystem.

Doch auch ohne externe Helfer werden Sie Filme und Musik genießen können: Klanglich zählt die B&W-Audiolösung zum Besten, was Flachbildfernseher aktuell ermöglichen. Einzig die Stereobreite und Klangabstrahlung der Höhenkanäle zeigte sich im Test limitiert, stattdessen vermittelt die Soundbar einen nachvollziehbaren akustischen Raum passend zur Größe des Displays.

Neben zahlreicher Voreinstellungen können Sie Nachbearbeitungen wie die Surround-Erzeugung, Dynamikkomprimierung und den manuellen Equalizer nach eigenen Wünschen konfigurieren. Zudem können Sie die Lautstärke des Center-Kanals und der nach oben abstrahlenden Atmos-Lautsprecher getrennt vorgeben.

Leuchtrakete

Filmfans kommen durch den Dolby-Vision-Support auf ihre Kosten und der Filmmaker-Modus gestaltet die Wiedergabe auf Knopfdruck natürlich. Mit angepasster Farbtemperatur und reduzierter Schärfeeinstellung (Stufe 1 reicht bereits aus) gelingt die Wiedergabe angenehmer.

Neben der OLED-Lichteinstellung zur Abstimmung der Bildhelligkeit bietet die Option „Lichtverstärkung“ weitere Möglichkeiten. Je nach Stufe erreicht der Fernseher eine Spitzenhelligkeit von ca. 250, 500, 700 oder knapp 1000 Nits (maximale OLED-Lichteinstellung).

Allerdings gibt es keine Möglichkeit, das OLED-typische Weißlichtsubpixel auf die RGB-Farblichtleistung anzugleichen. Die natürlichste HDR-Wiedergabe erzielten wir in mittlerer Einstellung und hierbei erreicht der OLED936 vergleichbare Helligkeitswerte wie die meisten OLED-TVs.

In höchster Stufe geht Philips hingegen auf Rekordjagd: kleinste HDR-Lichter erstrahlen mit 800 bis 1000 Nits, die RGB-Farblichtleistung erreicht ca. 500 Nits und selbst vollflächig helle Bilder dimmen nur knapp unter 200 Nits herunter. Für OLED-TV-Verhältnisse sind das absolute Spitzenwerte, weshalb sich der OLED936 nicht zuletzt im Tageslichteinsatz auszeichnen kann. 

Uneingeschränkt loben müssen wir die tolle Bildausleuchtung: Der OLED936 zeigt keine unnötigen Schatteneffekte, die beispielsweise mit LED-LCD-TVs oftmals auftreten können und auch in dunklen Bildbereichen ist der Hang zur vertikalen Schattenbildung minimal.

Bei der Zwischenbildberechnung haben Sie die Wahl, ob Sie Filme kinogetreu, mit schwacher Glättung oder butterweich erleben möchten. Zu beachten ist lediglich, dass 24p-Inhalte zumindest in der Bewegungseinstellung „Pures Kino“ angezeigt werden sollten, da bei ausgeschalteter Funktion eine 60-Hz-Wandlung auftritt.

Mit 50-Hz-TV-Inhalten zeigte der OLED936 ebenfalls keine Wackler, sodass die Bewegtbilddarstellung jederzeit überzeugen konnte. Optional ist die 120-Hz-Schwarzbildeinblendung „Fast Motion Clarity“, die wir aufgrund des Leuchtstärkeverlusts und Gamma-Shifts nur für SDR- und weniger für HDR-Inhalte empfehlen. Im Spielmodus ist die Option nicht aktivierbar.

Das HDR-Tone-Mapping ist exzellent gestaltet: Die HGiG-Option eignet sich für einen HDR-Bildabgleich mit Playstation und Xbox, hierbei wird die Clipping-Grenze bei ca. 800 Nits gesetzt.

Filmfans, die HDR10-Inhalte zuspielen, sollten hingegen auf die HDR-Perfect-Einstellung in niedriger Stufe wechseln, damit auch 4000-Nits-Inhalte ohne einen störenden Detailverlust angezeigt werden. Höhere Stufen können wir nicht empfehlen, da der OLED936 HDR-Bilder stärker aufhellt und HDR-Details verloren gehen können.

Doch perfekt ist auch dieser OLED nicht: HDR-Inhalte zeigen in der höchsten Stufe der Lichtverstärkungseinstellung eine künstliche Aufhellung und dunkle Bildbereiche neigen zur Unterbelichtung, was Detailverluste provoziert. Der etwas sprunghafte Helligkeitsanstieg kann hingegen Banding-Artefakte begünstigen, die sich nur indirekt über den MPEG-Filter glätten lassen.

Mit einheitlichen dunklen Flächen zeigt der OLED936 ein ausgeprägtes Pixelrauschen: In Filmen bleibt das Rauschen durch das Filmkorn oftmals unentdeckt, doch mit Animationsfilmen und Videospielgrafiken kann das künstliche Pixelrauschen irritieren. Glücklicherweise macht sich dieser Effekt nur in sehr dunklen Flächen bemerkbar. 

Clevere OLED-Optimierung

Aufgrund der für OLED-Verhältnisse sehr hohen Lichtleistung neigen bunte statische Elemente nach einem Bildwechsel zu einer temporären Schattenbildung.

Mittels Logo-Dimming-Funktion lässt sich dieser Effekt mindern und das OLED-Panel schonend betreiben, dabei drosselt der Fernseher statische Details wie Senderlogos gezielt, ohne den Großteil des Bildes negativ zu beeinflussen. Am Beispiel von CNN wurde die Leuchtstärke des roten Logos nach ca. 1 Minute binnen Sekunden auf ca. 50 Nits (von 160 Nits) reduziert, während der Rest des Bildes leuchtstark blieb. Lediglich ein leichter Schatteneffekt infolge des Dimmings kann in der Nähe des Logos auftreten.

Die geringere Dimming-Stufe erwies sich im Test als die angenehmere Option. Somit bietet Philips ein wirksames Mittel, um Standbildelemente in der Intensität abzuschwächen und die Wiedergabe dennoch leuchtstark zu gestalten.

Die beeindruckende Bildwiedergabe ging im Test nur in die Knie, wenn minutenlang keine Kontrastwechsel erfolgten: Am Beispiel von „Spuk in Hill House“ auf Netflix dimmte das laufende Videobild im Dolby-Vision-Modus nach mehreren Minuten schrittweise herunter. Da derartige Bildinhalte nicht die Norm darstellen, sollte der automatisch einsetzende Dimming-Effekt in der Praxis nur selten erkennbar sein.

Gaming-TV mit HDMI 2.1

Videospieler dürfte es besonders freuen, dass sich an den HDMI-2.1-Schnittstellen (HDMI 1&2) 4K-HDR-Signale mit bis zu 120 Hz anzeigen lassen. Die HDMI-Schnittstellen 3 und 4 erlauben eine 120-Hz-HDR-Wiedergabe innerhalb der HDMI-2.0-Bandbreite, beispielsweise im beliebten 1440p-Modus.

Die automatische Umschaltung in den Spielmodus gelingt ebenso wie der variable Bildfrequenzabgleich nach VRR- und Freesync-Standard. Tipp: Passen Sie die Bildeinstellung des Spielmodus manuell an (Schärfe reduzieren, Rauschfilter abschalten, Farbtemperatur wärmer etc.), um die Wiedergabe angenehmer zu gestalten.

Gänzlich perfekt ist das Gaming-Erlebnis aber noch nicht: Eine 120-Hz-Signalzuspielung quittiert der OLED936 aktuell mit einer Halbierung der Auflösung und Dolby-Vision-Signale sind auf maximal 60 Hz limitiert. Zudem waren PCM-Tonsignale im Test nur im Stereoformat, aber nicht im Mehrkanal-PCM-Format abspielbar. Für eine möglichst geringe Audioverzögerung empfehlen wir Gamern eine DTS-Zuspielung oder Stereo-PCM.

Die Eingabeverzögerung ist mit 20 ms (60 Hz) bzw. 10 ms (120 Hz) im Spielmodus auf sehr gutem Niveau, doch mancher OLED-Konkurrent schafft die Bildausgabe in der Hälfte der Zeit. Wie bereits im Filmtest angemerkt kann das Pixelrauschen dunkle Bildbereiche etwas grob erscheinen lassen. Dennoch sorgen die kontrastreichen Gaming-Bilder mit beeindruckendem Ambilight-Effekt, homogener Bildausleuchtung und ohne störende Nachzieheffekte für staunende Gesichter. 

Gehört zu den Besten

Mit dem Philips 65OLED936 zeigt Hersteller TP Vision, wie man das sehr gute Vorgängermodell übertrumpfen kann. Durch das neue Panel ist der OLED936 sogar noch ausdrucksstärker, bei zugleich natürlicher Farbwiedergabe. Kleine Makel, wie das Pixelrauschen oder die Auflösungshalbierung bei einer 120-Hz-Zuspielung, lassen sich womöglich über Softwareupdates optimieren.

Doch schon jetzt gehört der OLED936 zu den besten Fernsehern am Markt und in Sachen Maximalhelligkeit gibt es nur ganz wenige OLED-Modelle, die mit diesem Fernseher schritthalten können. Wenn Sie möglichst komfortabel OLED, Ambilight, HDMI-2.1-Features, 4K-Streaming in Dolby Vision und eine tolle Tonqualität genießen möchten, sollten Sie den 65OLED936 unbedingt auf dem Wunschzettel notieren.

Einstellungen für ein natürliches Bild

Bildmodus Heimkino, Filmmaker, Spiel 

Farbe 50

OLED-Kontrast Je nach Wunsch (HDR: max)

Schärfe 1

Helligkeit 50

Rauschunterdrückung Aus (MPEG-Filter reduziert Banding-Artefakte)

Clear Resolution Ein 

Farboptimierung Aus oder Minimum

Farbspektrum Normal (SDR), Breit (HDR)

Farbtemperatur Warm

Lichtverstärkung Mittel oder Maximum (HDR), Minimum oder Aus (SDR)

HDR Perfect Aus/HGiG (Spiel), Minimum (Film), anpassungsfähig (mit HDR10+)

Videokontrast 90-100

Lichtsensor Je nach Wunsch

Gamma 0

Bewegung Pures Kino, Film oder Persönlich

Fast Motion Clarity Aus (HDR), je nach Wunsch (SDR)

Bildformat Original

Daten Philips 65OLED936 

Preis: ca. 3000 Euro • Bildgröße: 65 Zoll (auch erhältlich in 48 und 55 Zoll) • Maße: 145 x 93 x 4,7 cm • Gewicht: 31,6 kg • Bauweise: OLED • Auflösung: 3840×2160 Bildpunkte • Stromverbrauch: ca. 60-450 Watt

Anschlüsse: 4x HDMI (HDMI 1&2: 4K 120 Hz HDR, HDMI 3&4: 4K 60 Hz oder 1440p 120 Hz HDR), 1x eARC (HDMI 2), ARC an allen HDMI-Schnittstellen, 3x USB, 1x Netzwerk (oder WLAN), kein analoger Videoeingang, 1x digital optisch Audio, 1x Kopfhörer

Gaming-Funktionen: 4K in HDR mit bis zu 120 Hz (aber Auflösungsverlust bei 120 Hz), Dolby Vision bis 60 Hz, VRR, Freesync, ALLM, 1440p-Support, HGiG, Input Lag: ca. 20 ms (60 Hz), ca. 10 ms (120 Hz)

Tuner-Funktionen: Single-Tuner für DVB-S/-C/-T, Unicable-Support, 1x CI, Festplattenaufnahme über USB, Time-Shift, HD+ Freischaltung via App 

Streaming-Apps: Netflix, Amazon Video, Disney+, Apple TV, Youtube (inklusive AV1-Decoding), Magenta TV, DAZN, Rakuten TV u.v.m. 

HDR- und Audio-Formate: HDR10, HDR10+ Adaptive, HLG, Dolby Vision, Dolby Digital, Dolby Atmos, DTS, DTS:X via eARC-Weiterleitung, kein Mehrkanal-PCM (nur Stereo-PCM)