MLA, die Kurzform für Micro Lens Array, soll OLED-Fernseher der neusten Generation zu bislang nicht für möglich gehaltenen Höhenflügen führen.
Panasonic hat den Einsatz der neuen MLA-OLED-Panels bereits für die MZW2004-TVs in 55 und 65 Zoll bestätigt. Bei LG Electronics gilt die Verwendung von MLA-OLED-Panels bei den G3-Modellen in 55, 65 und 77 Zoll sowie den 8K-OLEDs in 77 und 88 Zoll als gesichert. Damit deckt LG Electronics die komplette Bandbreite an Möglichkeiten ab: Die MLA-OLED-Technik wird von LG Display in exakt den genannten Display-Größen und Auflösungen bereitgestellt.
Die Bezeichnung „Mikrolinse“ könnte zur Annahme führen, dass pro Pixel eine Linse eingesetzt wird, die womöglich unter einer Lupe erkennbar ist, doch weit gefehlt: MLA ist vielmehr ein aufgetragenes Meta-Material, bei denen Milliarden von „Linsen“ zum Einsatz kommen. Bei einem 77-Zoll-OLED-TV mit MLA-Technik kommen mehr als 5000 „Linsen“ pro Pixel zum Einsatz, was in mehr als 40 Milliarden Linsen für den gesamten Screen resultiert.
Davon profitiert zunächst die Gesamthelligkeit und LG Display vollzieht hierbei den größten Sprung, den es jemals in der LG-OLED-Historie zu bewundern gab. Die Flächenhelligkeit der neuen OLEDs steigt ebenso wie die Detailhelligkeit und neben Weißlichtinhalten zeigen sich auch bunte Elemente im Bild sichtbar leuchtstärker. Die Diskrepanz der unterschiedlichen Luminanz der RGB- und Weißlichtsubpixel bleibt zwar bestehen, doch durch MLA steigt zu jedem Zeitpunkt die Bildhelligkeit der aus dem Vorjahr bekannten EX-OLED-Panels.
LG Display wirbt mit Maximalangaben wie 2100 Nits für die neue MLA-Panelgeneration, doch diese Zahl ist mit Vorsicht zu genießen, da bereits die EX-Panels von LG Display mit 1300 Nits angegeben werden – ein Wert, den nahezu kein OLED-Fernseher mit EX-Panel bei korrekten Farben erreicht. Es handelt sich vielmehr um die theoretische Maximalleistung der jeweiligen Panels.
Realistische Zahlen präsentierte hingegen Panasonic während der MZW2004-Vorstellung bei einer korrekten Farbtemperatur. Die Flächenhelligkeit der neuen MLA-OLEDs dürfte demnach auf knapp 220 Nits ansteigen und die Spitzenhelligkeit bei knapp 1500 Nits liegen. Obwohl diese Messwerte für Weißflächen gelten und eine RGB-Messung geringere Werte ergeben wird, wird dennoch die RGB-Farblichtleistung der neuen MLA-OLEDs gegenüber bisherigen RGB+W-OLED-Panels ansteigen.
Ein nicht minder wichtiger Vorteil: Die Blickwinkelstabilität verbessert sich durch MLA und neue OLED-TVs mit MLA-Technik neigen nicht länger zu einer starken Violett-Türkis-Verfärbung bei seitlicher Bildbetrachtung. LG Display spricht von einer Helligkeitssteigerung von 60% und einer Blickwinkelverbesserung von 30%. Diese Zahlen sollten sich in der Praxis beispielsweise bei einem Vergleich eines LG G3 OLEDs mit MLA-Technik und eines LG B3 OLEDs mit konventioneller OLED-Technik nachvollziehen lassen. Zugleich soll sich die Energieeffizienz der neuen MLA-OLED-Displays um 22% verbessern.