Fake HDMI: Ein Kommentar

Bildquelle: Auerbach Verlag

Wenn ich „neuste“ Meldungen rund um das Thema „Fake HDMI 2.1“ lese, dann fühle ich mich in die Vergangenheit zurückversetzt. Drehen wir die Zeit also vier Jahre zurück: Im HDTV Magazin haben wir seit der offiziellen Ankündigung von HDMI 2.1 im Jahr 2017 umfangreich über das Thema berichtet. Dabei haben wir nicht nur die neuen Funktionen von HDMI 2.1 beleuchtet, sondern auch das Thema der höheren Bandbreite erklärt. Schon 2017 veröffentlichten wir zahlreiche Hintergrundartikel, darunter Informationen aus erster Hand, die wir direkt beim Lizenzgeber HDMI Licensing Administrator erfahren haben. Ein schon damals kontroverser Punkt: HDMI 2.1 bedeutet nicht automatisch, dass ein Gerät sämtliche neuen Funktionen unterstützen muss oder eine höhere Bandbreite als Geräte mit HDMI 2.0 verarbeitet. HDMI 2.1 kann bedeuten, dass einzig eine neue Funktion wie eARC unterstützt wird. Vier Jahre später im Jahr 2021 kommt ein Aufschrei hinsichtlich dieser Problematik also deutlich zu spät. Es macht an dieser Stelle auch keinen Sinn, den schwarzen Peter den AV-Herstellern unterschieben zu wollen, denn welche HDMI-2.1-Features unterstützt werden, muss kenntlich gemacht werden – und sei es im Kleingedruckten. Letztendlich reizen AV-Hersteller bei der HDMI-2.1-Kennzeichnung genau die Vorgaben aus, die HDMI selbst geschaffen hat und die Bezeichnung HDMI 2.1 ist nicht an eine höhere Bandbreite oder an alle neuen HDMI-2.1-Features gebunden. Somit müsste man die gesamte Diskussion über Sinn und Unsinn der HDMI-2.1-Kennzeichnung direkt mit HDMI führen – im besten Fall mittels Zeitmaschine im Jahr 2017. Die gute Nachricht: In unseren Tests im HDTV Magazin geben wir die unterstützten Bild- und Tonsignale sowie HDMI-2.1-Features detailliert an. Was mir dabei in den letzten Jahren besonders auffällt ist die nicht selten mangelhafte Unterstützung von Tonformaten. Viele aktuellere Fernseher können weder DTS- noch Mehrkanal-PCM-Signale verarbeiten und leiten diese Signale nicht einmal via eARC zum AV-Receiver weiter. Statt sich also mit vergleichsweise exotischen HDMI-2.1-Funktionen und deren Kennzeichnung auseinanderzusetzen, wäre eine Diskussion über den Wegfall etablierter Basisformate in meinen Augen deutlich zielführender.

Christian Trozinski, Chefredakteur HDTV Magazin